Leder: Verhältnis Durchmesser zu Radius --> "Sweetspot" ??

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treffgarnix
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Leder: Verhältnis Durchmesser zu Radius --> "Sweetspot" ??

Beitrag von treffgarnix »

Servus zusammen, da mir grad ein wenig langweilig ist - abklingende Grippe :-) - suchte ich nochmal ob es was Übersichtliches zum Thema großer oder kleiner Oberteildurchmesser gibt. Entweder such ich nicht gut genug oder es gibt nicht das was ich mir einbilde finden zu wollen. Auch zum Thema Sweetspot finde ich nichts was den Bezug auf Oberteildurchmesser hätte, obwohl der Begriff öfter mal auftaucht. Daher dachte ich mir, machst halt mal ne Zeichnung um das Ganze etwas nachvollziehbarer zu machen.

Scan.jpeg
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Aussagen die ich desöfteren so oder ähnlich gehört bzw. gelesen habe:

1) Kleinere Oberteildurchmesser machen das Spiel "nervöser" und die Reproduzierbarkeit wäre schlechter als bei größeren Durchmessern.

2) Die Abweichung ist von der Endmasse abhängig und damit auch indirekt vom Oberteildurchmesser.

3) Härtere Leder erfordern eine bessere / genauere Technik als weichere Leder.

4) Der Sweetspot ist bei größeren Druchmessern größer.


Zu der Zeichnung:

Das Leder trifft die Weiße an einem bestimmten Kontaktpunkt. Dargestellt sind zwei verschiedene Leder - bzw. Spitzendurchmesser, 13 mm und 11,5 mm. Treffen nun diese Leder mit den unterschiedlichen Durchmessern den selben Kontaktpunkt, und ist dabei der Radius der Leder identisch, dann passiert Folgendes: Beim größeren Lederdurchmesser verbleibt mehr "Fleisch" zur Lederkante als bei dem dünneren Lederdurchmesser.

Sprich: Bei gleichbleibendem Leder-Radius besteht bei abnehmenden Lederdurchmessern umso mehr die Gefahr, dass man "auf der Kante" des Leders spielt.

Das "auf der Kante" spielen bewirkt nach meinem Verständnis folgende negativen Effekte: geringere Kugelkontrolle, größere Gefahr des Abrutschens, starke Lederbeanspruchung + frühzeitiger Lederverschleiß.

Wird auch bei Durchmesser 11,5 mm wie gezeichnet der Kontaktunkt weiter oben sein, dann wird auch hier nicht auf der Kante gespielt. Demzufolge wären dann beide Durchmesser gleich "nervös" oder nicht nervös zu spielen.


--> Deshalb würde ich oben genannte Aussage folgendermaßen interpretieren:

1) Kleinere Oberteildurchmesser machen das Spiel "nervöser" und die Reproduzierbarkeit wäre schlechter als bei größeren Durchmessern.
Trifft nur dann zu, wenn der Lederradius beim kleineren und größeren Durchmesser gleich ist. Werden kleinere Durchmesser in Verbindung mit kleineren Lederradien gespielt kann dadurch die gleiche Sicherheit erreicht werden, das "Spielen auf der Kante" zu vermeiden. Demgegenüber hilft ein kleinerer Spitzendurchmesser, das außermittige Treffen der Weißen genauer zu sehen. Aus diesem Aspekt heraus müsste man pauschal sagen: Ein kleinerer Durchmesser macht das Spielen reproduzierbarer. Die Aussage ist also insgesamt unvollständig und bedarf einiger Ergänzungen, um sie richtig verstehen zu können.

2) Die Abweichung ist von der Endmasse abhängig und damit auch indirekt vom Oberteildurchmesser.
Yes Sir! Da würde ich nur noch folgende Thesen ergänzen wollen:
a) Der Lederradius ist umso mehr ein Faktor für die Endmasse, je härter sich das Leder verhält, wobei dann die prinzipielle Regel gilt: kleinerer Lederradius - größere Endmasse. :zuf:
b) Je weicher das Leder spielt desto unbedeutender ist der EInfluss des Lederradius auf die Endmasse/die Abweichung aufgrund der zunehmenden Deformation des Leders während der Kontaktzeit.

3) Härtere Leder erfordern eine bessere / genauere Technik als weichere Leder.
Das würde ich auch so sehen. Ich würde das nur so formulieren: Je weiter man in den Bereich "auf der Kante spielen" kommt, desto kritischer und umso schwerer berechenbar spielen sich härtere Leder.

4) Der Sweetspot ist bei größeren Durchmessern größer.
Diese Aussage ist sehr uneindeutig und irreführend. Als bisher einzige Definition des Sweetspot habe ich bisher die Übersetzung "Wohlfühlbereich" gelesen, allerdings wenns um Tennisschläger geht. Gemeint ist vermutlich in der Billardfachsprache (sofern denn der Begriff "Sweetspot" denn überhaupt Billardfachsprache ist und nicht vom Golfen oder Tennis kommt): der Treffbereich aller Kontaktpunkte auf der Weißen, wo man rein geometrisch nicht auf der Kante des Leders spielt. Die Aussage, der Sweetspot sei größer bei größeren Spitzendurchmessern, ist m. E. richtig wenn man gleiche Leder-Radius voraussetzt. Der Sweetspot wird allerdings auch größer je kleiner die Radien der Leder sind. Sprich: Um den gleichen Sweetspot zu haben, muss bei kleineren Lederdurchmessern der Radius verkleinert werden.


Über sachliche Ergänzungen, Korrekturen, Erweiterungen oder Diskussionen zu diesem Thema würde ich mich sehr freuen. :zwi:

Trashtalk bitte in einem anderen thread :bel: , spätestens diejenigen der Neueinsteiger, die hierzu mal was suchen, werden dankbar sein.


Danke :abk:
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Re: Leder: Verhältnis Durchmesser zu Radius --> "Sweetspot"

Beitrag von nussbaumer1990 »

Ich kann nicht zu allem hier was sagen, aber meiner Erfahrung - und auch meinen Beobachtungen nach - werden dünnere Oberteile, wie z.B. Z-2 mit größerem Lederradius gespielt als dickere Oberteile. Man könnte auch meinen, dass die Rundung des Leders bei dünneren OTs dann "flacher" aussieht als bei dickeren OTs. Aber generell gilt doch immer noch die Regel, dass die Rundung des Leders der Rundung des Spielballs entsprechen sollte.

Zu Punkt 1 denke ich, dass man "nervöses Spiel" und "schlechtere Reproduzierbarkeit" nicht zusammenfassen sollte. Ich stimme dir zu, dass ein kleinerer Durchmesser das Spielen reproduzierbarer macht, jedoch nur bei guter bis sehr guter Technik (um auch immer wieder dieselben Anspielpunkte zu treffen).
Werden kleinere Durchmesser in Verbindung mit kleineren Lederradien gespielt kann dadurch die gleiche Sicherheit erreicht werden, das "Spielen auf der Kante" zu vermeiden.

Das würde ich nicht so sehen, da meiner Meinung nach bei kleineren Lederradien die Gefahr größer ist, abzurutschen.
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Re: Leder: Verhältnis Durchmesser zu Radius --> "Sweetspot"

Beitrag von treffgarnix »

Das mit der Sicherheit bezieht sich rein auf das "auf der Kante spielen". Die Diskussion ob und weshalb ein Abrutschen entsteht, bezieht sich auf vieles mehr als nur Radius und Kante, sprich Stoßtechnik, Stoßstärke, Lederhärte und Rauhigkeit des Leders etc.. Das wollte ich bewusst nicht thematisieren weil es dann sehr stark ins technisch subjektive geht. Aber unter bestimmten Gegenheiten würde ich Dr zustimmen.
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Re: Leder: Verhältnis Durchmesser zu Radius --> "Sweetspot"

Beitrag von nussbaumer1990 »

Ok, sorry, dann hab ich das falsch interpretiert. Deine von mir zitierte Aussage ist richtig, da ja theoretisch - wenn der Lederradius dem halben Spitzendurchmesser entspräche - überhaupt keine "Kante" vorhanden wäre.
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Re: Leder: Verhältnis Durchmesser zu Radius --> "Sweetspot"

Beitrag von treffgarnix »

Gut, das wäre wiederum extremst. ;-)
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Re: Leder: Verhältnis Durchmesser zu Radius --> "Sweetspot"

Beitrag von nussbaumer1990 »

Aber vom Prinzip her das was du gemeint hast oder? :zwi:
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Re: Leder: Verhältnis Durchmesser zu Radius --> "Sweetspot"

Beitrag von treffgarnix »

Nein. Diesen rein theoretischen Fall meine ich nicht!!
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Re: Leder: Verhältnis Durchmesser zu Radius --> "Sweetspot"

Beitrag von nussbaumer1990 »

Ich spreche ja nicht vom theoretischen Fall, sondern vom Prinzip des geringeren Lederradius'.
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Re: Leder: Verhältnis Durchmesser zu Radius --> "Sweetspot"

Beitrag von treffgarnix »

Du sprachst den Extremfall an, dass der Tipradius einen Halbkreis bildet, und meine Argumentation beinhaltet diesen Extremfall nicht, und ein kleinerer Tipradius ist in meinem Zusammenhang noch quasi meilenweit weg vom Halbkreis.
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Re: Leder: Verhältnis Durchmesser zu Radius --> "Sweetspot"

Beitrag von Simple »

Ich spiele ein 12mm-OT mit einem sehr harten ziemlilch runden Leder. Ich muss schon ziemlich gut treffen, um zu treffen :) Nach deinem Post überlege ich, ob ich mir das Leben nicht einfacher machen soll...
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Re: Leder: Verhältnis Durchmesser zu Radius --> "Sweetspot"

Beitrag von treffgarnix »

Hi Alex, mich hat diese Überlegung vor einigen Wochen ebenso dazu bewogen, von 11,9 mm auf 12,3 mm hochzugehen, darüber fühle ich mich aus den veschiedensten Gründen, rein subjektiv, nicht mehr richtig wohl. Dadurch kann ich bei dem stink normalen Lederradius bleiben, den mir mein Willard vorgibt, und kann damit noch beim Zug schön weit unten anspielen, ohne auf der Kante des Leders rumzunudeln und dadurch immer mal wieder abzurutschen. In der Tat rutsche ich jetzt nicht mehr ab, obwohl ich sehr tief anspiele, und kann Zug damit effektiver, wirkungsvoller (bei Bedarf) und mit reproduzierbarem Locherfolg spielen.

Ich könnte das auch erreichen bei dem 11,9 mm Lederdurchmesser, müsste dafür aber den Radius des Leders "runder" machen. Hab ich auch früher gemacht, aber der Radius ist ja nie exakt gleich, wenn man das ohne Schablone macht!!

--> Rein auf MEIN Spiel bezogen die beiden entscheidenden Nachteile von Lederdurchmesser 11,9 mm im Vergleich zu 12,3 mm: Das Leder wird stärker beansprucht und braucht häufigere Pflege, und ich müsste mir eigens ein Werkzeug bauen, um den etwas "runderen" Lederradius immer wieder gleich hinzukriegen. That's it. und siehe da: wieder einen Verbesserungsschritt im Punkt reproduzierbar Spielen gemacht.
Zuletzt geändert von treffgarnix am 22.04.13 12:41, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Leder: Verhältnis Durchmesser zu Radius --> "Sweetspot"

Beitrag von treffgarnix »

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